Reiche Bürger, armer Staat – Privates und öffentliches Vermögen in Deutschland von 1992 bis 2015

Alle Menschen, die ein großes Gemeinwesen wie z.B. Deutschland bilden, zahlen nach bestimmten Regeln einen Teil ihres Geldes in gemeinschaftliche Kassen ein, die als öffentliche Haushalte die Finanzierung verschiedenster Aufgaben übernehmen, welche entweder für Einzelne zu umfangreich wären oder aus anderen Gründen besser in der Hand des staatlichen Gesamtkollektivs aufgehoben sind, wie z.B. der Polizei- und Justizapparat oder das Bildungswesen. Außerdem sind diese Gemeinschaftshaushalte natürlich dafür zuständig, die gröbsten sozialen Ungerechtigkeiten, die im Kapitalismus zwangsläufig bestehen, abzumildern und auch denen, die wenig oder garnichts besitzen, ein einigermaßen erträgliches Auskommen zu sichern. Wichtig ist die gesamtgesellschaftliche Solidarität, die sich aus gemeinschaftlichen Kassen finanziert, natürlich auch beim Zugang aller Bürger zu einer gesundheitlichen Versorgung und bei der Absicherung gegen Verarmung im Alter oder auch bei Erwerbsunfähigkeit. Wir kennen die genannten Einzahlungen in die Gemeinschaftskassen als Steuern und Sozialabgaben.

Ökonomisch gesehen existieren also 2 prinzipiell verschiedene Sektoren in den modernen Gesellschaften: auf der einen Seite der private und auf der anderen Seite der öffentliche bzw. staatliche Sektor. Den privaten Sektor kann man aufteilen in Privathaushalte und private Wirtschaftsunternehmen (Kapitalgesellschaften), und letztere noch unterscheiden in Finanzielle Kapitalgesellschaften (also Banken, Versicherungen u.ä.) und Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften (also alle anderen Unternehmen). So tun es das Statistische Bundesamt und die Bundesbank, die regelmäßig Zahlen zu diesen 4 grundlegenden volkswirtschaftlichen Sektoren veröffentlichen. In diesem Beitrag soll es um das Vermögen der 4 Bereiche und seine Entwicklung in den letzten zwei Jahrzehnten gehen. Diese ist nämlich sehr aufschlussreich.Weiterlesen »