CORONA – eine etwas andere Sicht auf die aktuelle Entwicklung (3)

Stand 28.6.2020

Betrachtet werden hier die Zahlen der akut Infizierten, nicht die kumulierten Zahlen aller bisher gemeldeten Fälle (siehe dazu Teil 1 dieser Reihe). Quelle ist das Dashboard von worldometers.info > https://www.worldometers.info/coronavirus/#countries .

Die aktuelle Lage nur ganz stichwortartig, mit den wichtigsten Infos. Zu Details siehe die Tabellen unten.

USA

Der ständige Anstieg der Fallzahlen in den USA hat sich zuletzt deutlich beschleunigt. Würde die Entwicklung in den Vereinigten Staaten so weitergehen wie in den letzten Tagen (nämlich mit täglichen Steigerungen der Anzahl der akut Infizierten um über 2%), hätte das Land zur Präsidentschaftswahl am 3. November etwa zwischen 15 und 20 Mio. akut Infizierte. Ob eine Wahl unter solchen Umständen überhaupt denkbar wäre, scheint äußerst fraglich. Man sieht, wie extrem dramatisch das ist, worauf das Land zusteuert, wenn nicht sehr schnell durchgreifende Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche beschlossen werden.

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CORONA – eine etwas andere Sicht auf die aktuelle Entwicklung (2)

Stand 21.6.2020

Hier meine Fortsetzung der Beobachtung der aktuell Infizierten in verschiedenen Ländern.

  1. Herausragende neue Entwicklung der letzten Woche war der sprunghafte Anstieg der Infiziertenzahlen in Deutschland, v.a. durch die Zustände in und um die Tiertötungsfabriken von Tönnies, aber auch durch regionale Ausbrüche wie erneut in Göttingen . Ob es sich hier nur, wie das Robert-Koch-Institut noch hofft, um regionale Ausreißer handelt, oder ob diese Ereignisse erste Vorboten einer generellen Trendwende in der Corona-Situation in Deutschland sind, punktuelle Ausbrüche aus einer allgemeinen sozialen Disziplin, die sich aber häufen könnten, um letztlich zu einem allgemeinen Dammbruch zu führen, lässt sich momentan noch nicht sagen. Aber Vorkommnisse wie in der Berliner Hasenheide, vielleicht auch die Gewaltausbrüche in Stuttgart, scheinen Symptome einer sehr fragilen Lage zu sein. Jedenfalls ist die aktuelle Entwicklung in Deutschland durch einen deutlichen Bruch des bisherigen positiven Abwärtstrends der aktuellen Fälle (mit entsprechenden kräftig roten prozentualen Zuwächsen) in der Tabelle 1 unten deutlich erkennbar.
  2. In Frankreich und den USA nehmen die akuten Fälle weiter langsam aber kontinuierlich zu.
  3. Italien ist weiter top in der Corona-Eindämmung. Seit Anfang Juni hat sich die Zahl der akut Infizierten in Italien etwa halbiert!
  4. Da Spanien, wie auch Großbritannien, die Niederlande und Schweden keine vollständigen Zahlen bekanntgeben, habe ich Spanien jetzt durch Polen als nächstgrößerem Land der EU ersetzt. Hier scheint die Zahl der momentan Infizierten leicht zurückzugehen.
  5. In Brasilien, Indien, Nigeria und Äthiopien nimmt die Zahl der Fälle weiter schnell zu. In Brasilien auf schon sehr hohem, in den anderen 3 Ländern auf (noch) niedrigem Niveau.
  6. Auch die Zahl aller Fälle auf der Welt nimmt weiter kontinuierlich zu.
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CORONA – eine etwas andere Sicht auf die aktuelle Entwicklung (1)

Ich bin ja neben manchem anderen auch ein kleiner Statistik-Freak. Diese schon seit der Kindheit bestehende Leidenschaft bricht auch heute noch hier und da durch. So auch vor Kurzem mal wieder, in Zusammenhang mit den weltweiten Corona-Zahlen.

Die offiziellen Corona-Statistiken mit ihrer Betonung aller bisher gemeldeten Fälle finde ich recht unbefriedigend, weil diese Zahl ja eine Summe von ganz verschiedenen Sachverhalten darstellt: es werden diejenigen, die eine Corona-Infektion schon hinter sich haben und jetzt (höchstwahrscheinlich) immun sind, diejenigen, die daran gestorben sind und zuletzt die, die momentan infiziert sind, zu einer Gesamtzahl zusammenaddiert. Eine solche Zahl sagt m.E. wegen ihrer heterogenen Komponenten wenig über die akute Corona-Lage in einem Land aus.

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Spiegel der Vergangenheit

Vor geraumer Zeit führte mich ein Spaziergang zu dem Haus in Kassel, in dem ich in den 1980er und 90er Jahren einige bewegte Jahre in einer WG gelebt hatte. Die Wohnung befindet sich im Erdgeschoss und so stand ich auf dem Gehweg direkt vor dem Fenster meines ehemaligen Zimmers, und nur 2 bis 3 Meter und die dicke Außenwand des Gründerzeitbaus trennten mich von meinem früheren Platz am Schreibtisch, wo ich damals viel Zeit verbracht habe.

Und wie ich da so stand und mir mich selbst vorstellte, wie ich da vor vielen Jahren nur zwei Schritte entfernt hinter der Mauer gesessen haben mochte, wehte mich, wie von sehr weit her, ein ganz eigenartiger Gedanke, eine seltsam unwirkliche Verwunderung an:

Wie kann ich denn Damals – Dort – Gewesen sein,

wo ich doch . . . . . Heute – Hier – Bin?